Demozentrum/CO2-Akademie Wolfhagen kooperiert mit “Wissen kompakt”

Koordinierte Seminare und Veranstaltungen zur Nullemissions-Planung für die Immobilienwirtschaft

Berlin, den 13.05.2025

Wohnungsunternehmen stehen vor immer neuen Herausforderungen aus regulatorischer oder technischer Sicht. Hinzu kommen Markttrends und andere Dynamiken. Um bei der Relevanz- und Entscheidungsfindung zu unterstützen, hat unsere “CO2-Akademie” im Demozentrum Wolfhagen eine Kooperation mit der DSC Consulting Berlin geschlossen. Die gemeinsamen Seminare und Schulungen der Reihe „WISSEN KOMPAKT“ geben Einblicke in die aktuelle Marktsituation und beleuchten zukünftige Trends und Regularien und ergänzen unsere Seminare in Wolfhagen.

Wissenstransfer: Die CO2-Akademie kooperiert mit “Wissen kompakt” der DSC Consulting, Quelle: DSC Consultting

Der Kongress

Der erste Präsenz-Kongress zum Wissenstransfer fand am 13. Mai mit mehr als 200 Teilnehmern im Hotel Waldorf Astoria in Berlin und online im Live-Stream statt.

Der Kongress-Tag selbst war gefüllt mit spannenden Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Neben Praxisberichten und Herausforderungen der Wohnungswirtschaft gab es vertiefende  Einblicke in die Entwicklung eigener Klimapfade für Immobilienunternehmen mit innovativen Wärme- und Energiekonzepten, die rechtlichen Hemmnisse und Hintergründe des Energieeinkaufs, die neuen Möglichkeiten durch den Einsatz von „Smart-Meter“ und die Umsetzung von E-Mobilität in Quartieren. Deutlich wurde: „Null-Emission“ ohne geeignete Fachkräfte oder umfassende Bratung wird es nicht geben!

Abbildung Einlege-Flyer

Axel Gedaschko, Präsident des GdW sagte dazu in seiner Keynote: „Das ist völliger Kappes, was wir hier machen in Deutschland! Wir brauchen einen Praxispfad CO2-Vermeidung! Das bedeutet: CO2 in den Mittelpunkt stellen! 104 Milliarden € wurden ziellos investiert. Wer die Größenordnung „500 Milliarden“ für jetzt 12 Jahre diskutiert und hier kein Problem hat, wenn auf einmal 104 Milliarden € an staatlicher Förderung erfolgen müssten, damit wir die Klimaschutzziele erreichen: Das macht einem so klar, dass wir so megamäßig auf dem Holzweg sind, wie es nur irgend geht. Wer waren die Zuwendungsempfänger? Hauptsächlich finanziell besser gestellte Hausbesitzer, nicht die Gehaltsgruppen der Mieter, die eine Entlastung wirklich benötigen. Dort ist die Situation dramatisch schlechter. Das Ergebnis der im Ansatz falschen Förderung in eine finanziell bevorzugte Klientel ist der Hammer: Das Resultat, was erzielt wurde, ist um 38% schlechter als es nach der anfänglichen theoretischen Berechnung war. 38 % Zielverfehlung und Geld sozial ungerecht rausgehauen ohne Ende.“

Abbildung 5 Axel Gredaschkos  spricht auf der Veranstaltung “Immobilienwirtschaft trifft Klima & Energie am 13.05.2025 (verlinkt) im Waldorf-Astoria Berlin

Aus Klimaschutzgesichtspunkten sind die Förderung von Effizienzhäusern 40 und Passivhaus-Standards blanke Verschleuderung von Steuergeldern.

Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass nicht jeder Pfad zur Klimaneutralität die Wohnkosten erhöhen wird. Erste Groß-Installationen von Luft-Wärmepumpen in Quartieren führten dazu, dass warme Betriebskosten um 1/3 gesenkt wurden. Dazu der Initiator Ingo Wöste von der Wohnungsbaugesellschaft Werdohl: „Unsere letzte Heizkosten-Abrechnung nach dem Ersatz alter Gaserzeugungsanlagen durch Luft-Wärmepumpen ergab eine entsprechende Reduzierung der Vorauszahlungen. Allein diese Tatsache erschien einigen Mietern so krass, dass sie baten, die „alten“, höheren Summen der Vorauszahlung beibehalten zu dürfen. Sie befürchteten wohl einen nur kurzzeitigen Effekt, der umso schlimmer in den Folgejahren zurückschlagen würde.“

Abbildung 4 Konsequenzen reduzierter jährlicher Vorauszahlungen warmer BeKo durch Nullemissions-Planung, Quelle: WBG Werdohl

In jedem Fall ist die Einsparung einer kWh Energie teurer, als die Energie zu verbrauchen. Das macht eine Klimapolitik auf Effizienzbasis ökonomisch unattraktiv. Klimaschutz muss aber ökonomisch funktionieren, da er sonst schlicht nicht umgesetzt werden kann.

Podiumsgespräch zu Nullemissions-Umsetzungen in der Praxis

Transformationsweg

Die Transformation zur klimaneutralen Wärmeversorgung des Gebäudebestands muss beschleunigt werden. Generell sollten für die Wärmeversorgung von Gebäuden keine fossilen Energieträger verbrannt werden. Vielmehr sollen fossile Energieträger schnell durch strombasierte Wärmeerzeuger, wie z. B kluge Nullemissionsplanung ersetzt und Wärmenetze defossilisiert werden. Der Aufbau der nötigen Infrastruktur für Verteilung und Speicherung von erneuerbarem Strom ist essentiell. Zudem sollen Quartierslösungen und Abwärmepotentiale aus Abwasser, Rechenzentren, Industrie und Elektrolyseprozessen stärker genutzt werden, um durch Power-to-Heat-Speicherung eine stabile Wärmeversorgung sicherzustellen. Grüner Wasserstoff ist hingegen im ganzheitlichen Kontext der Energiewende zielführender in den Sektoren Industrie und Verkehr als für die Gebäudeheizung einzusetzen und zudem wirtschaftlich noch sehr zweifelhaft aufgestellt.

Schlüsselfaktoren

Eine defossilisierte Wärmeversorgung lässt sich hauptsächlich durch zwei übertragbare Anlagenkonzepte realisieren: den konsequenten Ausbau von Wärmenetzen und den Einsatz zellular wachsender Nullemissions-Energien in der Klimapfad-Gestaltung. Nullemissions-Energie und in der Folge elektrische Wärmepumpen (mit stark unterschiedlichen COP) ermöglichen zudem eine stärkere Nutzung dezentraler Photovoltaik, steigern den solaren Deckungsanteil und fördern erneuerbare Energien auf Gebäudeebene. Spielentscheidend für den COP ist aber die Quelle, aus der die Wärmepumpe gespeist wird.

Abbildung 6 Je nach Fündigkeit und Vorlauftemperatur gestalten sich der COP jeder Wärmepumpe von 3,0 bis 9,0, Quelle: GFZ

Unausgeschöpfte Potenziale für die Nullemissions-Planung ganzer Portfolien

Tiefengeothermie: Es bedurfte eines „Beschleunigungs-Gesetzes“ (hier: für Geothermie), damit der deutsche Amtsschimmel das Traben lernt. Die größte Ressource zum schnellstmöglichen und günstigsten Ersatz der fossilen Träger wird damit nun konsequent „erweckt“. Warum bedarf es dieses Weckrufs? Weil niemand mit der Messingglocke durch die Lande zieht und für unsere heimische, stets verfügbare Ressource „Erdwärme“ wirbt. Es ist ja auch keine stoffliche Grundressource wie Öl oder Gas, mit dessen Import sich Unsummen verdienen ließe. Da kommt es schon vor, dass ein norwegischer Energiekonzern kurz vor der Tagesschau einen Werbespot «Søker etter bedre» finanziert und uns suggeriert, dass auch in Zukunft der Energieimport für uns das richtige Standbein zur Energieversorgung unseres Landes sei. Gern wird auch der Bevölkerung die Mär vermittelt, dass „grüner Wasserstoff“ die zukunftsfeste Energie sei, dass wir statt in Tiefbohr-Verfahren lieber unser Geld auch in LNG-Infrastruktur stecken und Terminals in einer Intensität bauen und betreiben, die  jeglichen Realitätsbezug vermissen lässt.

300 TWh Jahreskapazität hat die Tiefengeothermie in Deutschland nach Berechnungen der Helmholtz-Gesellschaft und des KIT. Bruchteile davon (immerhin!) will die Bundesregierung nun konsequent fördern, während ein kanadischer Tiefbohr-Spezialist privat in Innovationen investiert, die – anstelle an Importstrategien festzuhalten – eigentlich von uns selbst kommen sollten: Eavor Loop erschließt in Geretsried in Bayern unsere Erdwärme ohne Themalwasser-Bedarf, überall umsetzbar, 24/7 zuverlässig verfügbar und unabhängig von Sonne und Wind. Nächste Generation eben. Wir selbst tun uns noch mit der aktuellen Generation schwer.

Ein Lichtblick ist hier in den Bemühungen erster Wohnungsunternehmen zu sehen, diese Ressource für die „eigene“ Dekarbonisierung zu nutzen und den eigenen Claim auf dem eigenen Grundstück dafür zu sichern. Doch auch kooperative Vorhaben zusammen mit den Energieversorgern sind erfolgversprechende Ansätze.

Der Erfolgsweg: Vorrangige Dekarbonisierung für das ganze Portfolio

Im Wissenstransfer stellen führende Beratungsunternehmen der Wohnungswirtschaft z.B. im Format „Wissen kompakt“ der DSC Consulting  aus Berlin umfassend das Grundlagen-Wissen in Online-Seminaren und individuellen Beratungspaketen zur Verfügung. Auch das EBZ in Bochum organisiert Fachtagungen dazu wie z.B. am 30.09.2025 „Energie von unten“ mit konkreten Bezügen zur Gestaltung des Klima-Praxispfades.

Die intellektuell-verkopften, unbezahlbaren Sehnsuchts-Ziele der früheren Bundesregierung verblassen langsam zugunsten pragmatischer, vom gesunden Menschen- und Sachverstand dominierten Ansätzen: Klima-Praxispfad zwecks Portfoliooptimierung ohne EF 45, 55 oder ähnlichem Realitätsverlust. Hin zu Nullemissions-Konzepten, die die warmen Betriebskosten senken und dauerhaft stabil halten, da CO2-Abgaben nicht mehr drohen.

Und ja: die Förderung der Geothermie unterstützt den volkswirtschaftlichen Aspekt  unserer heimischen Energie. Mit jeder Bohrung schmilzt unsere Abhängigkeit von Importen. Der Run auf die „Claims“ hat tatsächlich bereits begonnen. Die Wohnungswirtschaft kann sich solche Claims, die nach Bergrecht erforderlich sind, aktuell noch sichern, zumal die Fündigkeits-Ergebnisse an neuen Bohr-Vorhaben in Frankfurt, Potsdam, Berlin und Kassel um bis zu 100% höhere Wirtschaftlichkeit erwarten lassen als dies nach DIN vorhersehbar war. Dies sind ermutigende und sehr konkrete Rahmenbedingungen, um die größte Nullemissions-Quelle für das heimische Portfolio zu sichern.

Wir haben für diesen Artikel Quellen der „Initiative Praxispfad zur CO2-Reduktion im Gebäudesektor“ mit Zitaten von Prof. Norbert Fisch, Prof. Elisabeth Endres sowie Prof. Werner Sobek verwendet.

Videos zur Veranstaltung

Für alle, die nicht dabei waren oder sich die einzelnen Vorträge, Diskussionsrunden oder die Interviews mit den Sponsoren noch einmal ansehen möchten oder ggf. einen Part verpasst haben, haben wir die Videos einzeln nach Referenten und Podiumsdiskussionen sortiert. Die Videos der Vorträge können Sie ab sofort hier ansehen.