Volles Haus zur Eröffnung unseres Demonstrationszentrums in Wolfhagen-Leckringhausen: Energie von unten I

Wolfhagen, den 22.05.2024

Im Rahmen einer bundesweiten Fachveranstaltung eröffneten wir heute unserDemonstrationszentrum Nullemissionsplanung” in Wolfhagen-Leckringhausen. Die Herausforderungen zur Konstituierung unseres Zentrums waren zahlreich, viele Barrieren und Hürden konnten mit Energie und zielgerichteter Arbeit beseitigt werden. Dabei wurden wir von der Stadt Wolfhagen tatkräftig unterstützt. Neben den baulichen Herausforderungen konnten auch die Aktivitäten zur Bindung weiterer bundesweiter Bildungspartner erfolgreich gemeistert werden: ab sofort wird die im Hause ansässige CO2-Akademie Kurse und Seminare zu allen Facetten der Nullemissionsplanung in Einzelgebäuden, Quartieren und Kommunen entwickeln und anbieten.

In Kürze werden die Planungen auch für den Präsenzbetrieb im Demozentrum abgeschlossen sein. Infolge “unvorhersehbarer” Ereignisse, die bei einer Instandsetzung eines alten Kultur-Einzeldenkmals immer wieder auftauchen können, hatte sich die bauliche Erschließung des Demonstrationszentrums verzögert. Doch erste Veranstaltungen vor Ort haben bereits stattgefunden. Außerdem konnten mehr als 10 Industriepartner für die gemeinsame Ausgestaltung der baulichen Demonstrationsanlagen gewonnen werden, die – zusammen genommen aus allen Disziplinen der Digitalisierung und Dekarbonisierung – erst in einem kooperativen Ansatz das gesamte Zukunftsfeld abbilden können:

Darstellung aller Gestaltungsoptionen zur CO2-Reduktion Richtung Nullemission von Gebäuden, Qualle: eigen

Ein erfolgreiches Format mit bundesweiter Resonanz

Zur Eröffnung haben wir mit unserem neuen bundesweiten Kooperationspartner, dem Europäischen Bildungszentrum für Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum ein ganztägiges, umfangreiches Seminar zu unseren Spezialthemen gestaltet: im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Themen “Nullemissionsplanung im Quartier” und “kommunale Wärmeplanung” – zwei Schlüsselbereiche für die Wärmewende. Dies stieß bundesweit auf große Resonanz, so dass die Kooperative der Veranstalter fest entschlossen ist, das Format jährlich zu wiederholen.

Grundlagen zur Gestaltung von Nullemissions-Gebäuden

Nullemissions-Gebäude bilden das Rückgrat einer klimaneutralen Zukunft. Sie vereinen Effizienz, erneuerbare Energieversorgung und sozialverträgliche Nutzung in einem ganzheitlichen Ansatz. Wesentliche Prinzipien sind:

  • Ganzheitliche Planung: Architektur, Dämmung und Haustechnik werden als Gesamtsystem gedacht. Ziel ist die Minimierung des Energiebedarfs über den gesamten Lebenszyklus.
  • Regenerative Wärmequellen: Geo-, Aqua- und Abwasserthermie, kombiniert mit Solar- und PVT-Anlagen, ermöglichen eine nahezu 100 % erneuerbare Wärmeversorgung.
  • Energieautarke Gebäudetechnik: Wärmepumpen, Lüftung und Gebäudetechnik werden zunehmend mit eigenem PV-Strom betrieben.
  • Optimale Systemeffizienz: Statt maximaler Dämmung steht die Balance zwischen Gebäudehülle und Anlagentechnik im Vordergrund – für ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Ergebnisse.
  • Soziale Verträglichkeit: Energetische Maßnahmen müssen bezahlbar bleiben – warmmietenneutrale Modernisierung ist daher ein zentrales Ziel.

Wissen teilen – Zukunft gestalten

Unser Demonstrationszentrum wird künftig ein Ort des Lernens, Forschens und Vernetzens sein. Hier wollen wir Fachwissen bündeln, praxisnahe Schulungen anbieten und gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Kommunen und Wohnungswirtschaft an umsetzbaren Lösungen für klimaneutrale Quartiere arbeiten. Die Eröffnung markiert für uns den Beginn einer neuen Phase – hin zu einer energieeffizienten, sozial gerechten und wirtschaftlich tragfähigen Bau- und Stadtentwicklung.

Im Detail:

Die nicht-fossilen Heizwärmeenergien befreien langfristig Vermieter und Mieter von CO2-Abgaben und sind gut für die ESG-Reportinhalte. Doch welche Ressourcen gibt es und wie können diese langfristig erschlossen werden? Interessierte Wohnungsunternehmen konnten ausführlich die Grundlagen zur Beantwortung dieser Fragen einsehen und Präsentationen führender Wissenschaftler zu den unterschiedlichsten Facetten dieses Themas verfolgen. Das EBZ in Bochum hatte diese Veranstaltung zusammen mit unserem Demozentrum/der CO2-Akademie und der AG “IW2050” organisiert.

Quelle: EBZ Bochum, Tagung am 22.05.2024

Gleich zu Beginn ordnete der Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., Axel Gedaschko das Thema der “Energie von unten” ein: Tiefe Geothermie als mächtige Zukunfts-Ressource, aber auch mittlere und oberfächennahe Geothermie sind unausgeschöpfte Potenziale, die sich Wohnungsunternehmen nun erschließen können. Keine Angst vor den Alltags-Aufgaben! Es gibt bereits reichlich positive Beispiele, das Thema ist nicht ausschließlich für die Versorger reserviert. Axel Gedaschko verwies auf die folgenden Fachbeiträge, die dies verdeutlichten:

Nach entsprechenden Vorträgen des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie des vdw Rheinland-Westfalen folgte eine Themeneinführung zum technischen Teil: Erstes Beispiel war das Potenzial der Abwärme, welches Christian von Drachenfels von der UHRIG Energie GmbH im Detail erläuterte:

Quelle: Christian von Drachenfels, UHRIG Energie GmbH

Prof. Ingo Sass von der Helmholtz-Gesellschaft gab tief detaillierte Einblicke in die Erschließung der Tiefengeothermie mit allen zur Verfügung stehenden Potenzialen für die Wohnungswirtschaft:

Quelle: GFZ Potsdam, Prof. Dr. Ingo Sass

In weiteren Vortrags-Sessions wurden die unterschiedlichen Aspekte der wohnungswirtschaftlichen Integration dieser nichtfossilen Heizenergien betriebswirtschaftlich, rechtlich und umlage-orientiert beleuchtet. Ale

Quelle: Alexander Haferland, CO2zero e.V. Kompetenzfeld 2

Prof. Taco Holthuizen präsentierte danach Quartierlösungen unter Verwendung unterschiedlichster nichtfossiler Quellen und ordnete diese als sozialverträgliche Zukunfts-Heizquellen in den Alltag der zellular wachsenden Quartiere ein:

Quelle: Prof. Taco Holthuizen, CO2zero e.V. Kompetenzfeld 2, eZeit Ingenieure GmbH

Abgerundet wurde die Vortragreihe durch eine IST-Aufnahme der wohnungswirtschaftlichen Wege “Unterwegs zur Klimaneutralität in Wohngebäuden”, vorgetragen vom Geschäftsführer eines großen kommunalen Wohnungsunternmehmens aus Berlin bzw. dessen Heizwärme-Tochterunternehmen, der HOWOGE Wärme GmbH:

Quelle: Matthias Schmitz-Peiffer, HOWOGE Wärme GmbH

Die Veranstaltung lieferte erste Antworten auf die Frage, wie zukunftsfeste “Nullemissions”-Energien in die Portfolio-Planung einzubeziehen sind, wie CO2-Abgaben langfristig zurückgefahren, ja hier und dort ganz vermieden werden können. Der Weg dorthin ist lang und mit erkennbaren parallelen Aufgaben versehen: Das erforderliche Wissen muss in die Branche transferiert werden! Anlageningenieure, Umwelt-Technologen, Kraftwerksplaner und TGA-Fachleute der Wohnungswirtschaft benötigen entsprechende Weiterbildung-Angebote, deren Curricula das EBZ zusammen mit der CO2-Akademie im Demozentrum Leckringhausen erstellen wird.

Die beteiligten Referenten werden dazu Beiträge aus den Modul-Handbüchern der universitären Lehre beisteuern; wohnungswirtschaftliche Bildungsexperten werden daraus praxisnahe Angebote ableiten und so das benötigte Transferpotenzial schaffen.

Die Veranstaltung war ein erster Fingerzeig auf diesem Weg, seine profitablen Komponenten für den wohnungswirtschaftlichen Alltag und die Bewältigung der zweifellos großen Aufgaben zur Integration in die Portfolios der Wohnungsunternehmen zu organisieren.